Samstag, 30. Oktober 2010

Panama (Tage 89 - 96)

Liebe Leute, diese Zeilen entstehen gerade (auf einem Notizblock) auf der kleinen Insel Robinson, einem Karibikinselchen (ca 150m x 40m) benannt nach meinem Gastgeber und Mitbesitzer der Insel aus dem Volksstamm der Kuna. Ein absoluter Traum. Eine Insel aus dem Fotobuch oder Dokumentarfilm...

Als Zückerchen zum weiterlesen: Die Robinsoninsel kurz nach Sonnenaufgang (mehr Fotos weiter unten)

Aber wie komme ich überhaupt hierhin? Wie bereits erwähnt, flog ich von Honolulu via LA nach Panama City. Erwähnenswert an den Flügen, zuerst mit Delta dann Copa Air, ist vor allem, dass sie jeweils etwa halbleer waren, so dass ich mich immer angenehm ausbreiten konnte.

Panama City war somit meine erste Station in Lateinamerika. Keine schlechte Wahl für den Anfang. Man kriegt auf der einen Seite einen ersten Eindruck von den für unser Empfinden äusserst chaotischen, lauten Verkehrszuständen und der meist sehr spontanen Lebensweise der Leute. Auf der anderen Seite ist Panama City aber auch eine durchaus sichere Stadt, wenn man gewisse Gegenden bei Nacht meidet, aber das muss man ja beispielsweise in den USA ebenfalls. Man sieht sogar viel weniger Bettler und Penner auf den Strassen als in den meisten amerikanischen Städten und auch unsere eigene Hauptstadt könnte sich hier noch ein Vorbild nehmen. Ausserdem kriegt man in den Einkaufszentren und Supermärkten alles, was das westliche Herz begehrt (sprich: ich ging vor allem Lindt-Schoggi kaufen, welche erst noch günstiger ist als in den USA).

Ich fuhr also am Tag meiner Ankunft mit einem "taxi compartido" (zusammen mit zwei weiteren Fahrgästen) vom Flughafen zum Hostel (Mamallena - sehr empfehlenswert), wo ich erst mal meinen 5-Stunden Jetlag nachschlafen musste. Zuvor ging ich allerdings noch mit einem etwas skurrilen Ami in der Altstadt Nachtessen. Ich wurde von ihm auch gleich eingeladen - er hatte nämlich nach einem Autounfall eine Millionenentschädigung kassiert und reist jetzt mit diesem Geld durch die Welt.

Die Altstadt bei Tageslicht

Am nächste Tag war dann ein rund 5stündiger Spaziergang durch Stadt angesagt. Noch wagte ich mich nicht in die doch sehr speziell anmutenden Busse. Zudem bin ich der Meinung, man erkundet eine Stadt eh am besten zu Fuss.

Blick auf die "Neustadt"

Am folgenden Tag fuhr ich mit einem Israeli und 4 Schweizern (sie sind einfach überall - manchmal frage ich mich, ob es in der Schweiz überhaupt noch welche hat oder ob es wirklich nur 7 Millionen von uns gibt) zum Panamakanal. Diesmal benutzten wir die Busse. Ein echtes Abenteuer. Dummerweise verpassten wir nämlich die richtige Haltestelle und landeten statt am Kanal in einer Polizeikaserne... Dort wurden wir aber sehr freundlich empfangen (ok, wir hatten auch 3 Mädels dabei, das hilft - die Kompanie Rekruten nebenan kam gleich ziemlich aus dem Schritt) und wurden sogleich in ein Taxi spediert (3 von uns auf der Pick-up Ladefläche - man stelle sich das mal in einer Schweizer Polizeikaserne vor). Für USD 1 pro Person wurden wir dann zu den Miraflores Schleusen gefahren.

Naja, könnte auch der Rhein bei Rheinfelden sein - nur die Schiffe sind etwas grösser

Hier noch eine kurze Randnotiz zu den Preisen in Panama (in US Dollar - Panama hat keine eigene Währung): Taxifahrt in der Stadt USD 2, Busfahrt USD 0.25, ein grosser Teller Reis und Pasta mit Poulet und Gemüse inkl Soda USD 2.50 - 3.50, Übernachtung im Dorm USD 12 (ist wohl das teuerste Hostel der Stadt - aber auch das beste).

An jenem Tag liess ich dann auch vom Hostel meine Reise auf die San Blas Islands organisieren. Man kann dies anscheinend erst am Tag vor der Abreise tun. Aber es klappte alles fast optimal:

Um 5 Uhr morgens wurde ich mit dem 4WD abgeholt und in rund zweieinhalb Stunden durch den Dschungel an die Karibikküste transportiert. Anschliessend ging es mit dem Motorboot in rund 30 Minuten zum Eingangs beschriebenen Inselchen raus. Eine Übernachtung in einer einfachen Hütte aus Bambus und Palmwedeln (und Sandboden) kostet USD 20. Dies beinhaltet auch 3 erstaunlich ausgiebige Mahlzeiten bestehend aus Reis oder Kochbanane und entweder Poulet, Fisch oder Languste, manchmal noch mit Gemüse. Zum Frühstück gibt es Ei und Brötchen mit Kaffee. Herkunft: Entweder selber angebaut / gefangen oder von Nestlé. Kein Witz, sowohl Kaffee, Milch und Käse waren von Nestlé, beim Rest konnte ich es nicht überprüfen.

Robinsons Place: Die 2. Hütte von links ist meine Unterkunft. Rechts das "Restaurant"

Eine Nachbarinsel

Ein typisches Menü

Tagesablauf? Je nach Lust und Laune, Schwimmen oder Schnorcheln (bei einer Wassertemperatur von sicherlich über 30°C macht letzteres allerdings mehr Spass), dazwischen abhängen in der Hängematte (genügend Lesestoff ist sehr wichtig), Spanish lernen, Blog schreiben... Und natürlich hat man mehr als genug Zeit, die andern Leute auf der Insel kennen zu lernen. Während der dreieinhalb Tage auf der Insel habe ich neben den Einheimischen fast ausschliesslich Israeli und Europäer getroffen (am letzten Abend kam dann auch noch ein Ami). Ich hoffe, die geposteten Bilder können zumindest einen kleinen ersten Eindruck gewähren für dieses wunderschöne Fleckchen Erde.

Ideale Schnorchelverhätnisse: Glasklares Wasser, keine Wellen und am rechten Bildrand LIEBT ;-) mal wieder ein Schiff auf Grund und dient als Riff

Chillen...

...in bester Gesellschaft...

...und die paar wenigen andern Leute kennenlernen (das Bier ist zu diesem Zeitpunkt noch kaltgestellt ;-))

Und zum Abschluss mal wieder ein Sonnenaufgang (falls die überhaupt noch jemand sehen will)

An dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an Peter Brockhaus! Ohne seinen Tipp wäre ich nämlich nie auf die Idee gekommen, diesen Abstecher nach Panama zu unternehmen.

Nachtrag: Abgetippt und hochgeladen wird der Eintrag wieder im Hostel in Panama City. Morgen Samstag fliege ich dann nach Quito, Ecuador wo ich für 4 Wochen eine Sprachschule gebucht habe.

2 Kommentare:

  1. Beneidenswert, beneidenswert :) Viel mehr kann ich da nicht sagen. Nur vielleicht eins: In der CH-Army ist es durchaus auch ueblich Leute auf Ladeflaechen zusammenzupferchen zum Transport.

    Gruss,
    Schladda

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  2. Ich kann mich meinem Mit-Kommentator nur anschliessen, man wird schon ein BISSCHEN neidisch.

    In diesem Zusammenhang finde ich es nicht so erstaunlich, dass viele Schweizer lieber da sind als in der Schweiz...

    Gruss
    Peso

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