Samstag, 16. Oktober 2010

Monument Valley, Grand Canyon NP, Josua Tree NP, San Diego, Los Angeles (Tage 58 - 67)

Schon sind wieder 10 Tage vergangen seit meinem letzten Blogeintrag. Das heisst, ich bin immer noch gleich viele Tage im Verzug mit meinem Reisebericht wie beim letzten Eintrag. Also, hier ein Überblick über die letzten Etappen unserer "Lower 48 USA-Reise":

Nach dem Arches NP und einer letzten Übernachtung in Utah (in einem Kaff namens Bluff), fuhren wir runter nach Arizona, wo wir gleich an der Grenze auch bereits ein weiteres landschaftliches Highlight antrafen, das Monument Valley. Da wir am gleichen Tag noch weiter wollten zum Grand Canyon, beschränkten wir uns für einmal einfach aufs durchfahren und Foto machen und verzichteten auf irgendwelche Wanderungen - so ganz in amerikanischer Manier.

Ein einzelnes Monument im Monument Valley

Im Laufe des Nachmittags erreichten wir dann den Südrand des Grand Canyon. Bevor wir allerdings den Nationalpark gross erkunden konnten, mussten wir uns zuerst um eine Unterkunft bemühen. Wir hatten nämlich nichts vorreserviert, was grundsätzlich eine sträfliche Nachlässigkeit ist für die Grand Canyon Area. Allerdings hatte Marielle einige Tage zuvor rausgefunden, dass es in Panguitch, 7 Meilen vom Canyonrand, ein Motel namens "7 Mile Lodge" gibt , welches man nicht vorreservieren kann, sondern wo die freien Zimmer einfach jeden Tag nach dem first come first serve Prinzip vergeben werden. Da das Motel gemäss Internetkommentaren auch ein unübertreffliches Preis-Leistungs Angebot hat, fanden wir uns also bereits kurz nach 15 Uhr bei diesem Motel ein und kriegten auch tatsächlich ein Zimmer für 2 Nächte - wieder mal Schwein gehabt, aber für einmal kein Tipp vom Lonely.

Am Abgrund

Am nächsten Tag wollten wir dann den Sonnenaufgang über dem Grand Canyon erleben, was leider nicht wirklich klappte, da dummerweise genau an jenem Tag für einmal etwas Wolken aufkamen am frühen Morgen. Das früh Aufstehen war jedoch trotzdem nicht umsonst. Ich hatte mir nämlich für diesen Tag mal wieder eine richtige Wanderung vorgenommen: In einem Tag vom Canyonrand runter bis zum Plateau Point rund 400m über dem Colorado River, von wo man eine perfekte Aussicht auf den Fluss hat - und wieder zurück. Im Nationalpark wird überall vor dieser Wanderung gewarnt, da sie extrem anstrengend sei und man rund 8 - 12 Stunden benötige dafür. Ich habe sie in 6 Stunden bewältigt inklusive einer Stunde Rast am Plateau Point. Es war schon eine rechte Wanderung, aber für einen "berggewohnten Schweizer" nichts aussergewöhliches. Und wiedereinmal war interessant zu sehen, wer alles sonst so unterwegs ist, nämlich vor allem Europäer, und am Plateau Point unten - logischerweise - 2 Schweizer. Die Amerikaner wagen sich selten mehr als 100m von ihren Autos weg...

Blick vom Plateau Point auf den Colorado River

Marielle zog es übrigens an dem Tag vor, eine ausgedehnte Wanderung entlang dem Canyonrand zu unternehmen (und auch sie machte die gleiche Erfahrung: sobald der Wanderweg nicht mehr geteert war, waren auch die Amis weg).

Am Grand Canyon hatten wir auch zum ersten Mal seit Seattle wieder Regen. Während rund 15 Minuten zog ein ziemlich heftiges Gewitter über uns hinweg - allerdings waren wir zu dem Zeitpunkt bereits wieder zurück im Motel.

Nach dem Grand Canyon stand mal wieder ein längerer Autotag an. Teilweise auf der legendären Route 66 ging es zurück nach Kalifornien, wo wir 2 Nächte in 29 Palms verbrachten.

Highway Impression auf dem Weg nach 29 Palms

Erwähnenswert an der Unterkunft in 29 Palms ist vor allem die Zimmerkarte, bzw die Aufmerksamkeit, welche wir dieser Karte schenkten. So standen wir einmal plötzlich vor verschlossener Zimmertür und der Schlüssel war einfach unauffindbar. Irgendwie muss er mir auf dem Parkplatz beim Shoppingcenter aus dem Hosensack gefallen sein. Er hatte auf jeden Fall bereits einen Pneu-Abdruck drauf, als wir ihn nach längerem Suchen und nachdem wir zurück zum Shoppingcenter gefahren waren, wieder fanden. Und am nächsten Tag, als wir auschecken wollten, war der Schlüssel plötzlich wieder unauffindbar. Erneut folgte eine längere Suchaktion mit teilweisem wiederauspacken von unserem Gepäck, bis Marielle plötzlich merkte, dass sie den Schlüssel am Vorabend zwar zum Aufschliessen ins Türschloss gesteckt hatte, aber anschliessend anscheinend da auch stecken gelassen hatte (ich hatte ihr zuvor den Schlüssel anvertraut, da ich ja offensichtlich etwas unfähig war, genügend Sorge dazu zu tragen...)

Der eigentliche Grund, weshalb wir nach 29 Palms kamen, war der Josua Tree NP. Dieser Wüstennationalpark hat mir vor allem aus 2 Gründen sehr gut gefallen. Zum einen waren für einmal nicht spezielle Felsformationen die Hauptattraktion sondern verschiedenste Planzen, allen voran Kakteen und die bizarren Josua Trees. Zum andern war der Park fast menschenleer verglichen mit dem ziemlich überloffenen NPs, welche wir bis anhin besucht hatten.

Einen Josua Tree knuddeln... exzellente Idee, Marielle!!!

Ein etwas grösseres Exemplar von einem Josua Tree

Der Josua Tree NP - auch landschaftlich toll

Anschliessend ging es zurück an den Pazifik. Via Indian Wells, wo wir den absoluten Hitzerekord mit 43 Grad Celsius (109 Grad Fahrenheit) hatten, ging es nach San Diego, wo wir für 3 Tage Station machten - bei angenehmeren Temparaturen (um 30 Grad).

Einfach nur sauheiss

San Diego hat uns nicht nur wegen dem Klima behagt. So hat es einen riesigen Park mit wohl über einem Dutzend Museen, wo wir das Miniatureisenbahnmuseum besuchten. War zugegebenermassen vor allem meine Idee und ich war auch entsprechend begeistert von dem Museum. Ausserdem besuchten wir am Hafen einen ausrangierten Flugzeugträger der US Navy und trafen eine alte Bekannte - die Millenium, unser Kreuzfahrtschiff in Alaska machte auf dem Weg in die Karibik halt in San Diego. Natürlich durfte auch ein Tag am Strand nicht fehlen, wo ich allerdings lieber den Bodysurfern zuschaute als mich selber in die saukalten Fluten zu werfen. Marielle war da um einiges härter im Nehmen (aber ich bin nach wie vor der Meinung 16 oder 17 Grad ist einfach viel zu kalt zum Baden).

Flugzeugträger USS Midway vor der Skyline von San Diego

"Unsere" Millenium

Letzte Station unserer "Lower 48 Reise" war dann noch LA, welches wir nach mehr als 6'000 Strassenkilometern erreichten (der direkte Weg Seattle - LA beträgt rund 1'600km).

Die hatten wir letztmals in Alaska - und jetzt wieder auf dem Weg nach LA

Liebe Familie Moor, der Beweis: Marielle fährt mitten in LA den Hollywood Boulevard entlang

LA würde ich zwar nicht gerade zu meiner Lieblingstadt erklären (das ist und bleibt Züri ;-) ), aber es gibt durchaus einige interessante Ecken zu erkunden. Unser Hostel war ein Block vom Hollywood Boulevard entfernt, direkt hinter dem Kodiak Theater, so dass wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Hollywoods zu Fuss erkunden konnten. Etwas unangenehm waren hier einzig die Temparaturen - am Tag unserer Ankunft hatte es 38 Grad...

Das berühmteste Wahrzeichen

Hmmm... hat der so grosse Pranken oder ich so kleine?!?

Marielle posiert am Rodeo Drive

Zudem fuhren wir einen Tag raus ans Meer zum Santa Monica Pier und relaxten anschliessend am Venice Beach (Marielle wiederum auch im Wasser - ich wiederum aus sicherer Entfernung).

Venice Beach

Sonnenuntergang über dem Pazifik

Meine urspünglichen Pläne sahen ja eigentlich vor, dass ich von LA weiterziehe Richtung Süden - via Panama nach Equador. Nun, Pläne ändern sich: Ich bin zwar auch ein bischen nach Süden weitergezogen, aber vor allem weiter nach Westen. Dieser Blogeintrag entsteht nämlich auf Hawaii - immernoch in Begleitung von Marielle. Davon aber mehr in meinem nächsten Eintrag...

Erwähnen möchte ich einzig noch unseren letzten Morgen in LA: Unser Direktflug nach Big Island wäre eigentlich für den frühen Nachmittag geplant gewesen. Um 3 Uhr in der Früh dann ein Anruf von der Airline (Delta), unser Flug sei gecanceled worden und die einzige Alternative für den selben Tag sei ein Umsteigeflug via Honolulu um 8.50 Uhr morgens. Nachdem wir einigermassen wach waren (nach 3 Stunden Schlaf), hiess es also schnell packen und mit dem Auto raus an den Flughafen, möglichst vor der Rushhour, welche um 6 Uhr beginnt. Ein etwas sehr früher Start ins nächste Abenteuer...

7 Kommentare:

  1. Wir sind zwar keinen Josua-Trees begegnet (oder Peso?) aber Kakteen durchaus. Die Umarmungs-Aktion haben wir auch fotographiert, allerdings war sie nicht gestellt (Gruss an Koe ;) ).

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  2. Hmmm... irgendwie kommt mir die Geschichte bekannt vor. War das nicht eh die Reise, wo Koe etliche legendäre Aktionen hatte (Gerade ebenfalls in den Sinn kommen mir: Sicherungskette beim Hotelzimmer, Gasflasche abflamen)?!?

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  3. Yep, die Sicherheitskette war in LA. Die Geschichte mit der Gasflasche war zwar auch Koe, allerdings in Europa. Suedfrankreich wuerde ich jetzt mal tippen.
    Eure Tank- bzw. Schluesselaktion sind aber auch nicht von schlechten Eltern ;)

    Gruss,
    Schladda

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  4. Hey,
    Ich bin leider schon wieder zurück aus dem Südwesten... Wir haben übrigens festgestellt, dass während den Herbstferien ungefähr gleich viele Schweizer wie Amis in den Nationalparks und Motel6 unterwegs sind. :-)
    Gruss
    Felix

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  5. @Fege: Ja, die Erfahrung mit den Schweizern haben wir auch gemacht. Und hier in Panama ist es genauso (siehe Blogeintrag).
    Ach ja, Motel6 war bei uns auch eine beliebte Unterkunft.

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  6. Ich habe auch ein bisschen Verspätung mit meinem Blog-Kommentar :)

    Diese Josua-Trees haben wir auf unserem USA-Trip leider nicht angetroffen, dafür die bereits erwähnten extrem feindseligen Kakteen.

    Das mit der Unterkunft in der Nähe von Monument Valley habe ich ähnlich in Erinnerung. Auch bei uns hat es da an Feinplanung etwas gemangelt, weshalb wir bei einer gastfreundlichen (naja wir haben dafür bezahlt, wenn auch weniger als in den Motels) Ami-Frau.

    Das mit dem Schlüssel muss euch nicht peinlich sein, da es ja Leute gibt, die sich ABSICHTLICH aus dem eigenen Hotel-Zimmer AUSSCHLIESSEN (sorry ich musste das auch noch einmal erwähnen).

    Leider habe ich beim durchlesen deines Blogs festgestellt, dass ihr den "Petified Forrest" und den "Meteor Crater" nicht besucht habt. Also hopp hopp zurück in die Staaten :)

    Wir sind übrigens bei unserem Trip näher an die Hollywood Letters rangekommen (und das war verdammt hart). Shame on You!

    Spass beiseite, weiterhin viel Spass.

    Gruss
    Peso

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  7. Lieblingsstadt Züri? Wie kann man nur!

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