Samstag, 30. Oktober 2010

Panama (Tage 89 - 96)

Liebe Leute, diese Zeilen entstehen gerade (auf einem Notizblock) auf der kleinen Insel Robinson, einem Karibikinselchen (ca 150m x 40m) benannt nach meinem Gastgeber und Mitbesitzer der Insel aus dem Volksstamm der Kuna. Ein absoluter Traum. Eine Insel aus dem Fotobuch oder Dokumentarfilm...

Als Zückerchen zum weiterlesen: Die Robinsoninsel kurz nach Sonnenaufgang (mehr Fotos weiter unten)

Aber wie komme ich überhaupt hierhin? Wie bereits erwähnt, flog ich von Honolulu via LA nach Panama City. Erwähnenswert an den Flügen, zuerst mit Delta dann Copa Air, ist vor allem, dass sie jeweils etwa halbleer waren, so dass ich mich immer angenehm ausbreiten konnte.

Panama City war somit meine erste Station in Lateinamerika. Keine schlechte Wahl für den Anfang. Man kriegt auf der einen Seite einen ersten Eindruck von den für unser Empfinden äusserst chaotischen, lauten Verkehrszuständen und der meist sehr spontanen Lebensweise der Leute. Auf der anderen Seite ist Panama City aber auch eine durchaus sichere Stadt, wenn man gewisse Gegenden bei Nacht meidet, aber das muss man ja beispielsweise in den USA ebenfalls. Man sieht sogar viel weniger Bettler und Penner auf den Strassen als in den meisten amerikanischen Städten und auch unsere eigene Hauptstadt könnte sich hier noch ein Vorbild nehmen. Ausserdem kriegt man in den Einkaufszentren und Supermärkten alles, was das westliche Herz begehrt (sprich: ich ging vor allem Lindt-Schoggi kaufen, welche erst noch günstiger ist als in den USA).

Ich fuhr also am Tag meiner Ankunft mit einem "taxi compartido" (zusammen mit zwei weiteren Fahrgästen) vom Flughafen zum Hostel (Mamallena - sehr empfehlenswert), wo ich erst mal meinen 5-Stunden Jetlag nachschlafen musste. Zuvor ging ich allerdings noch mit einem etwas skurrilen Ami in der Altstadt Nachtessen. Ich wurde von ihm auch gleich eingeladen - er hatte nämlich nach einem Autounfall eine Millionenentschädigung kassiert und reist jetzt mit diesem Geld durch die Welt.

Die Altstadt bei Tageslicht

Am nächste Tag war dann ein rund 5stündiger Spaziergang durch Stadt angesagt. Noch wagte ich mich nicht in die doch sehr speziell anmutenden Busse. Zudem bin ich der Meinung, man erkundet eine Stadt eh am besten zu Fuss.

Blick auf die "Neustadt"

Am folgenden Tag fuhr ich mit einem Israeli und 4 Schweizern (sie sind einfach überall - manchmal frage ich mich, ob es in der Schweiz überhaupt noch welche hat oder ob es wirklich nur 7 Millionen von uns gibt) zum Panamakanal. Diesmal benutzten wir die Busse. Ein echtes Abenteuer. Dummerweise verpassten wir nämlich die richtige Haltestelle und landeten statt am Kanal in einer Polizeikaserne... Dort wurden wir aber sehr freundlich empfangen (ok, wir hatten auch 3 Mädels dabei, das hilft - die Kompanie Rekruten nebenan kam gleich ziemlich aus dem Schritt) und wurden sogleich in ein Taxi spediert (3 von uns auf der Pick-up Ladefläche - man stelle sich das mal in einer Schweizer Polizeikaserne vor). Für USD 1 pro Person wurden wir dann zu den Miraflores Schleusen gefahren.

Naja, könnte auch der Rhein bei Rheinfelden sein - nur die Schiffe sind etwas grösser

Hier noch eine kurze Randnotiz zu den Preisen in Panama (in US Dollar - Panama hat keine eigene Währung): Taxifahrt in der Stadt USD 2, Busfahrt USD 0.25, ein grosser Teller Reis und Pasta mit Poulet und Gemüse inkl Soda USD 2.50 - 3.50, Übernachtung im Dorm USD 12 (ist wohl das teuerste Hostel der Stadt - aber auch das beste).

An jenem Tag liess ich dann auch vom Hostel meine Reise auf die San Blas Islands organisieren. Man kann dies anscheinend erst am Tag vor der Abreise tun. Aber es klappte alles fast optimal:

Um 5 Uhr morgens wurde ich mit dem 4WD abgeholt und in rund zweieinhalb Stunden durch den Dschungel an die Karibikküste transportiert. Anschliessend ging es mit dem Motorboot in rund 30 Minuten zum Eingangs beschriebenen Inselchen raus. Eine Übernachtung in einer einfachen Hütte aus Bambus und Palmwedeln (und Sandboden) kostet USD 20. Dies beinhaltet auch 3 erstaunlich ausgiebige Mahlzeiten bestehend aus Reis oder Kochbanane und entweder Poulet, Fisch oder Languste, manchmal noch mit Gemüse. Zum Frühstück gibt es Ei und Brötchen mit Kaffee. Herkunft: Entweder selber angebaut / gefangen oder von Nestlé. Kein Witz, sowohl Kaffee, Milch und Käse waren von Nestlé, beim Rest konnte ich es nicht überprüfen.

Robinsons Place: Die 2. Hütte von links ist meine Unterkunft. Rechts das "Restaurant"

Eine Nachbarinsel

Ein typisches Menü

Tagesablauf? Je nach Lust und Laune, Schwimmen oder Schnorcheln (bei einer Wassertemperatur von sicherlich über 30°C macht letzteres allerdings mehr Spass), dazwischen abhängen in der Hängematte (genügend Lesestoff ist sehr wichtig), Spanish lernen, Blog schreiben... Und natürlich hat man mehr als genug Zeit, die andern Leute auf der Insel kennen zu lernen. Während der dreieinhalb Tage auf der Insel habe ich neben den Einheimischen fast ausschliesslich Israeli und Europäer getroffen (am letzten Abend kam dann auch noch ein Ami). Ich hoffe, die geposteten Bilder können zumindest einen kleinen ersten Eindruck gewähren für dieses wunderschöne Fleckchen Erde.

Ideale Schnorchelverhätnisse: Glasklares Wasser, keine Wellen und am rechten Bildrand LIEBT ;-) mal wieder ein Schiff auf Grund und dient als Riff

Chillen...

...in bester Gesellschaft...

...und die paar wenigen andern Leute kennenlernen (das Bier ist zu diesem Zeitpunkt noch kaltgestellt ;-))

Und zum Abschluss mal wieder ein Sonnenaufgang (falls die überhaupt noch jemand sehen will)

An dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an Peter Brockhaus! Ohne seinen Tipp wäre ich nämlich nie auf die Idee gekommen, diesen Abstecher nach Panama zu unternehmen.

Nachtrag: Abgetippt und hochgeladen wird der Eintrag wieder im Hostel in Panama City. Morgen Samstag fliege ich dann nach Quito, Ecuador wo ich für 4 Wochen eine Sprachschule gebucht habe.

Sonntag, 24. Oktober 2010

3 Wochen Hawaii: 6 Tage Big Island, 12 Tage Maui, 3 Tage Waikiki (Tage 68 - 88)

Liebe Leute, der erste Blogeintrag aus Lateinamerika! Bin gestern in Panama City gelandet. Hier aber zuerst einmal ein Update, was bis dahin noch so alles passiert ist. Wie bereits in meinem letzten Eintrag erwähnt, hatte ich irgendwann auf unserer Reise durch die "lower 48" beschlossen, Marielle auch noch 3 Wochen nach Hawaii zu begleiten und entsprechend meine weiteren Reisepläne um 3 Wochen aufzuschieben. So sind wir also nach einigen Umständen (siehe letzten Eintrag) in Kona auf Big Island gelandet. Wie der Name schon antönt, ist dies die grösste der Hawaii Inseln wo beispielsweise auch der Ironman stattfindet (wir waren allerdings bereits wieder weg, als der diesjährige über die Bühne ging - wir sahen einfach viele Atlethen beim Training).

Wir waren zuerst für 2 Nächte in Captain Cook, welches bekannt ist für einen der besten Schnorchelspots der Welt (ironischerweise genau an jener Stelle wo James Cook von Ureinwohnern ermordet wurde). Man muss da zuerst etwa eine halbe Stunde mit dem Kajak rauspaddeln und kommt sich dann beim Schnorcheln wirklich wie in einem Aquarium vor. Fischschwärme in allen Farben die um einem rumziehen. Absolut fantastisch. Leider habe ich keine Fotos davon, da das Meer für die Überfahrt mit dem Kanu ziemlich unruhig war (ist es anscheinend praktisch immer) und wir es entsprechend nicht wagten, unsere Kameras raus zu nehmen. Macht aber nichts, der Blogeintrag kommt auch so auf mehr als genug tolle Fotos (ist wahrscheinlich der bisher umfangreichste).

Weiter ging es dann nach Volcano (wiederum für 2 Nächte). DIE Hauptattraktion von Big Island - der aktive Vulkan Kilauea. Hier einer von 2 aktiven Stellen, wo man in der Nacht auch ein leichtes Glühen sehen kann (leider darf man nicht nahe genug ran um auch in den Krater reinzuschauen. Die Dämpfe sind anscheinend ziemlich giftig:


Die zweite Erruptiuon ist da schon etwas spektakulärer. Man sieht zwar meistens an der Oberfläche auch keine glühende Lava, aber wie die Lava ins Meer fliesst gibt auch so einen äusserst spektakulären Anblick. Wir wagten uns bis auf etwas weniger als einen Kilometer ran (grobe Schätzung von mir - offiziell gibt es hier keine Wege und Absperrungen, da sich diese Erruption ausserhalb des Kilauea NP befindet):


Auch sonst ist das Gebiet sehr spektakulär. So haben wir eine Wanderung über eine Magmakammer gemacht, wo zwar mittlerweile wieder Pflanzen aus den Ritzen spriessen, wo es aber zwischen den Felsspalten immernoch ziemlich heiss ist:


Dazwischen immer wieder blockierte Strassen wie hier:


Oder hier:


Weiter ging die Fahrt über Hilo nach Honoka'a. Hier vielleicht noch kurz eine Erklärung zum Klima auf den Inseln. Während es auf der Südwestseite der Inseln jeweils sehr trocken ist (auf Maui gibt es Orte, welche nur etwa einen Zehntel der Regenmenge der Schweiz kriegen), sind die Nordostküsten der Inseln sehr regnerisch (Hilo hat in etwa die zehnfache Regenmenge der Schweiz), so dass hier dichter Regenwald wächst:



Man auch viele Wasserfälle bewundern kann:


Und natürlich auch Regenbögen:


Von Honoka'a aus machten wir dann auch noch einen Ausflug ins Waipio'o Valley. Hier ein Blick ins Tal runter:


Und von unten ins Tal rein:


Eine der Hauptgefahren auf Hawaii:


Nach 6 Tagen Big Island ging es mit dem Flugi rüber nach Maui. Leider gibt es keine Fährverbindungen zwischen den Hauptinseln. Vor einigen Jahren hat zwar eine Fähre einen regulären Betrieb aufgebaut, musste ihn aber wegen Verletzung von Umweltauflagen wieder aufgeben, so bleibt ironischerweise als Alternative nur das Flugzeug. Unser Fluggerät nach Maui war allerdings doch eher aussergewöhnlich für einen Linienflug (nein, nicht jenes in der Luft):


Die 12 Tage Maui waren für uns dann in erster Linie einmal Ferien vom Reisen. In Kihei (auf der sonnig-trockenen Seite der Insel) bezogen wir für die gesamte Zeit ein für unserere Verhältnisse sehr luxuriöses Appartment. Hier der Ausblick vom Balkon:


Nachfolgende einige Impressionen von Maui. Dieser Felszacken ist anscheinend sehr beliebt für Maui-Werbefotos. Allerdings ist er wie auf diesem Bild zu 99% der Zeit von Wolken umhüllt:


Lahaina, ein nettes Städtchen im Norden der Insel:


Maluaka Beach, unser Lieblingsstrand:


Hat oftmals gute Wellen für Bodysurf-Anfänger:


Man trifft sehr nette Surfer-Girls ;-)


Und, man kann mit den Sea-Turtles schnorcheln. Ich kann wirklich sagen, wenn so ein 200kg Tier wenige cm unter einem durchtaucht - da kriegt man Gänsehaut (und sicherlich nicht wegen der 28 Grad Wassertemparatur). Für mich war das zusammen mit den Grizzlys im Denali NP in Alaska DIE Wildlife Begegnung schlechthin bisher auf meiner Reise. Das nachfolgende Foto entstand allerdings auf einem Schnorcheltrip zu einem halbversunkenen Vulkankrater (auch sehr toll):


An einem Tag liessen wir dann aber unsere Ferien "Ferien sein" und fuhren um 4 Uhr in der Nacht los auf den 3000m hohen Haluaka Vulkan um den spektakulären Sonnenaufgang zu geniessen. Da oben wars dann auch mal wieder so richtig kalt so dass ich für einmal wieder meine Mütze auspacken konnte:


Und natürlich stand auch die "Strasse nach Hana" an einem Tag auf dem Programm. Gemäss Lonely Planet "the most scenic drive in the USA" (die Strasse auf die Keys in Florida ist glaube ich Nummer 2). Hana liegt auf der Regenseite der Insel. Entsprechend die nachfolgenden Impressionen. Marielle im Regenwald:


Ein gut ausgebautets Teilstück der sehr kurvenreichen und teils auch sehr schmalen Küstenstrasse (insgesamt gibt es beispielsweise 54 einstreifige Brücken):


Für einmal eine flache Landzunge:


Ansonsten, Wasserfälle:


Ein Lavatunnel:


Jede Menge faszinierende Bäume:


Und fast ebenso viele Tümpel mit kleinen Wasserfällen wo man drin baden kann (wir haben insgesamt 3 mal gestoppt, um in solchen Tümpeln zu baden):


Ebenfalls spektakulär auf Maui sind aber auch die Sonnenuntergänge. Hier einer geknipst von unserem Balkon:


Und einer vom Strand direkt beim Appartment:


Irgendwann hiess dann aber auch dort Abschied nehmen von dieser Trauminsel und so flogen wir noch für ein paar Tage auf die Hauptinsel Oahu mit der Hauptstadt Honolulu. Ich wollte da vor allem noch Pearl Harbor besuchen, welcher wohl allen Lesern ein Begriff ist. Interessant ist vor allem das Memorial über der USS Arizona, jenem Kriegsschiff, welches immernoch auf dem Grund des Hafens liebt, und auf welchem mehr als 1000 Seeläute ums Leben kam. Man sieht vom Memorial aus das Wrack, wenige Meter unter der Wasseroberfläche. Vor allem auch interessant ist der Ölteppich, über dem Wrack. Auch 69 Jahre nach dem Untergang treten immernoch jeden Tag etwa 2 Gallonen Öl aus dem Wrack aus...


Residiert haben wir während dieser Zeit im bekannten Waikiki. Wobei der berühmte Strand alles andere als spektakulär ist (vor allem, wenn man zuvor auf Maui war):

Irgendwann hiess es dann aber für mich endgültig Abschied nehmen von Hawaii und vor allem auch von Marielle (also von Marielle natürlich nicht "endgültig" ;-) ). Zum ersten Mal seit Ende Juli bin ich jetzt wieder alleine unterwegs. Und das erst noch in einer doch ziemlich anderen Kultur. Ein sehr spannender Moment meiner Reise... Zuerst bin ich jetzt noch eine Woche in Panama und anschliessend geht es für 4 Wochen nach Quito in Ecuador zum Spanischlernen. I keep u posted!

Samstag, 16. Oktober 2010

Monument Valley, Grand Canyon NP, Josua Tree NP, San Diego, Los Angeles (Tage 58 - 67)

Schon sind wieder 10 Tage vergangen seit meinem letzten Blogeintrag. Das heisst, ich bin immer noch gleich viele Tage im Verzug mit meinem Reisebericht wie beim letzten Eintrag. Also, hier ein Überblick über die letzten Etappen unserer "Lower 48 USA-Reise":

Nach dem Arches NP und einer letzten Übernachtung in Utah (in einem Kaff namens Bluff), fuhren wir runter nach Arizona, wo wir gleich an der Grenze auch bereits ein weiteres landschaftliches Highlight antrafen, das Monument Valley. Da wir am gleichen Tag noch weiter wollten zum Grand Canyon, beschränkten wir uns für einmal einfach aufs durchfahren und Foto machen und verzichteten auf irgendwelche Wanderungen - so ganz in amerikanischer Manier.

Ein einzelnes Monument im Monument Valley

Im Laufe des Nachmittags erreichten wir dann den Südrand des Grand Canyon. Bevor wir allerdings den Nationalpark gross erkunden konnten, mussten wir uns zuerst um eine Unterkunft bemühen. Wir hatten nämlich nichts vorreserviert, was grundsätzlich eine sträfliche Nachlässigkeit ist für die Grand Canyon Area. Allerdings hatte Marielle einige Tage zuvor rausgefunden, dass es in Panguitch, 7 Meilen vom Canyonrand, ein Motel namens "7 Mile Lodge" gibt , welches man nicht vorreservieren kann, sondern wo die freien Zimmer einfach jeden Tag nach dem first come first serve Prinzip vergeben werden. Da das Motel gemäss Internetkommentaren auch ein unübertreffliches Preis-Leistungs Angebot hat, fanden wir uns also bereits kurz nach 15 Uhr bei diesem Motel ein und kriegten auch tatsächlich ein Zimmer für 2 Nächte - wieder mal Schwein gehabt, aber für einmal kein Tipp vom Lonely.

Am Abgrund

Am nächsten Tag wollten wir dann den Sonnenaufgang über dem Grand Canyon erleben, was leider nicht wirklich klappte, da dummerweise genau an jenem Tag für einmal etwas Wolken aufkamen am frühen Morgen. Das früh Aufstehen war jedoch trotzdem nicht umsonst. Ich hatte mir nämlich für diesen Tag mal wieder eine richtige Wanderung vorgenommen: In einem Tag vom Canyonrand runter bis zum Plateau Point rund 400m über dem Colorado River, von wo man eine perfekte Aussicht auf den Fluss hat - und wieder zurück. Im Nationalpark wird überall vor dieser Wanderung gewarnt, da sie extrem anstrengend sei und man rund 8 - 12 Stunden benötige dafür. Ich habe sie in 6 Stunden bewältigt inklusive einer Stunde Rast am Plateau Point. Es war schon eine rechte Wanderung, aber für einen "berggewohnten Schweizer" nichts aussergewöhliches. Und wiedereinmal war interessant zu sehen, wer alles sonst so unterwegs ist, nämlich vor allem Europäer, und am Plateau Point unten - logischerweise - 2 Schweizer. Die Amerikaner wagen sich selten mehr als 100m von ihren Autos weg...

Blick vom Plateau Point auf den Colorado River

Marielle zog es übrigens an dem Tag vor, eine ausgedehnte Wanderung entlang dem Canyonrand zu unternehmen (und auch sie machte die gleiche Erfahrung: sobald der Wanderweg nicht mehr geteert war, waren auch die Amis weg).

Am Grand Canyon hatten wir auch zum ersten Mal seit Seattle wieder Regen. Während rund 15 Minuten zog ein ziemlich heftiges Gewitter über uns hinweg - allerdings waren wir zu dem Zeitpunkt bereits wieder zurück im Motel.

Nach dem Grand Canyon stand mal wieder ein längerer Autotag an. Teilweise auf der legendären Route 66 ging es zurück nach Kalifornien, wo wir 2 Nächte in 29 Palms verbrachten.

Highway Impression auf dem Weg nach 29 Palms

Erwähnenswert an der Unterkunft in 29 Palms ist vor allem die Zimmerkarte, bzw die Aufmerksamkeit, welche wir dieser Karte schenkten. So standen wir einmal plötzlich vor verschlossener Zimmertür und der Schlüssel war einfach unauffindbar. Irgendwie muss er mir auf dem Parkplatz beim Shoppingcenter aus dem Hosensack gefallen sein. Er hatte auf jeden Fall bereits einen Pneu-Abdruck drauf, als wir ihn nach längerem Suchen und nachdem wir zurück zum Shoppingcenter gefahren waren, wieder fanden. Und am nächsten Tag, als wir auschecken wollten, war der Schlüssel plötzlich wieder unauffindbar. Erneut folgte eine längere Suchaktion mit teilweisem wiederauspacken von unserem Gepäck, bis Marielle plötzlich merkte, dass sie den Schlüssel am Vorabend zwar zum Aufschliessen ins Türschloss gesteckt hatte, aber anschliessend anscheinend da auch stecken gelassen hatte (ich hatte ihr zuvor den Schlüssel anvertraut, da ich ja offensichtlich etwas unfähig war, genügend Sorge dazu zu tragen...)

Der eigentliche Grund, weshalb wir nach 29 Palms kamen, war der Josua Tree NP. Dieser Wüstennationalpark hat mir vor allem aus 2 Gründen sehr gut gefallen. Zum einen waren für einmal nicht spezielle Felsformationen die Hauptattraktion sondern verschiedenste Planzen, allen voran Kakteen und die bizarren Josua Trees. Zum andern war der Park fast menschenleer verglichen mit dem ziemlich überloffenen NPs, welche wir bis anhin besucht hatten.

Einen Josua Tree knuddeln... exzellente Idee, Marielle!!!

Ein etwas grösseres Exemplar von einem Josua Tree

Der Josua Tree NP - auch landschaftlich toll

Anschliessend ging es zurück an den Pazifik. Via Indian Wells, wo wir den absoluten Hitzerekord mit 43 Grad Celsius (109 Grad Fahrenheit) hatten, ging es nach San Diego, wo wir für 3 Tage Station machten - bei angenehmeren Temparaturen (um 30 Grad).

Einfach nur sauheiss

San Diego hat uns nicht nur wegen dem Klima behagt. So hat es einen riesigen Park mit wohl über einem Dutzend Museen, wo wir das Miniatureisenbahnmuseum besuchten. War zugegebenermassen vor allem meine Idee und ich war auch entsprechend begeistert von dem Museum. Ausserdem besuchten wir am Hafen einen ausrangierten Flugzeugträger der US Navy und trafen eine alte Bekannte - die Millenium, unser Kreuzfahrtschiff in Alaska machte auf dem Weg in die Karibik halt in San Diego. Natürlich durfte auch ein Tag am Strand nicht fehlen, wo ich allerdings lieber den Bodysurfern zuschaute als mich selber in die saukalten Fluten zu werfen. Marielle war da um einiges härter im Nehmen (aber ich bin nach wie vor der Meinung 16 oder 17 Grad ist einfach viel zu kalt zum Baden).

Flugzeugträger USS Midway vor der Skyline von San Diego

"Unsere" Millenium

Letzte Station unserer "Lower 48 Reise" war dann noch LA, welches wir nach mehr als 6'000 Strassenkilometern erreichten (der direkte Weg Seattle - LA beträgt rund 1'600km).

Die hatten wir letztmals in Alaska - und jetzt wieder auf dem Weg nach LA

Liebe Familie Moor, der Beweis: Marielle fährt mitten in LA den Hollywood Boulevard entlang

LA würde ich zwar nicht gerade zu meiner Lieblingstadt erklären (das ist und bleibt Züri ;-) ), aber es gibt durchaus einige interessante Ecken zu erkunden. Unser Hostel war ein Block vom Hollywood Boulevard entfernt, direkt hinter dem Kodiak Theater, so dass wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Hollywoods zu Fuss erkunden konnten. Etwas unangenehm waren hier einzig die Temparaturen - am Tag unserer Ankunft hatte es 38 Grad...

Das berühmteste Wahrzeichen

Hmmm... hat der so grosse Pranken oder ich so kleine?!?

Marielle posiert am Rodeo Drive

Zudem fuhren wir einen Tag raus ans Meer zum Santa Monica Pier und relaxten anschliessend am Venice Beach (Marielle wiederum auch im Wasser - ich wiederum aus sicherer Entfernung).

Venice Beach

Sonnenuntergang über dem Pazifik

Meine urspünglichen Pläne sahen ja eigentlich vor, dass ich von LA weiterziehe Richtung Süden - via Panama nach Equador. Nun, Pläne ändern sich: Ich bin zwar auch ein bischen nach Süden weitergezogen, aber vor allem weiter nach Westen. Dieser Blogeintrag entsteht nämlich auf Hawaii - immernoch in Begleitung von Marielle. Davon aber mehr in meinem nächsten Eintrag...

Erwähnen möchte ich einzig noch unseren letzten Morgen in LA: Unser Direktflug nach Big Island wäre eigentlich für den frühen Nachmittag geplant gewesen. Um 3 Uhr in der Früh dann ein Anruf von der Airline (Delta), unser Flug sei gecanceled worden und die einzige Alternative für den selben Tag sei ein Umsteigeflug via Honolulu um 8.50 Uhr morgens. Nachdem wir einigermassen wach waren (nach 3 Stunden Schlaf), hiess es also schnell packen und mit dem Auto raus an den Flughafen, möglichst vor der Rushhour, welche um 6 Uhr beginnt. Ein etwas sehr früher Start ins nächste Abenteuer...