Freitag, 17. Dezember 2010

Galapagos (Tage 135 - 141)

Hier gleich noch ein weiterer Blogeintrag (und dazu noch ein sehr ausführlicher). Nach meinen Abenteuern im Dschungel und beim Vulkan Tungurahua stand nämlich gleich das nächste Highlight auf dem Programm: Eine 8-tägige Kreuzfahrt auf den Galapagos Inseln. Ich möchte diese 8 Tage für einmal etwas chronologischer Tag für Tag beschreiben, auch damit ich selber zu einem späteren Zeitpunkt noch genau weiss, wo wir was an welchem Tag gesehen haben.

Dienstag 7. Dezember 2010:

Hinflug war mit Tame Airlines ab Quito via Guayaquil nach Baltra. Dort traf ich die anderen 4 Passagiere und unseren Guide Daniel mit dem wir auf unseren Schoner “Beagle“ (in Anlehnung an jenes Schiff, mit welchem Charles Darwin auf den Galapagos unterwegs war) übersetzten, wo wir auch die anderen der insgesamt 7 Besatzungsmitglieder kennenlernten. Wir hatten also mehr Besatzungsmitglieder als Passagiere. Was für ein Luxus! Die Kabine teilte ich mit Robert, einem Amerikaner, welcher mich doch ziemlich beeindruckt hat. Robert ist nämlich stark sehbehindert und versucht trotzdem so viel wie möglich selber zu machen. So kam er auch immer auf die Wanderungen mit oder versuchte sich im Schnorcheln.

Nach einem ersten feinen Mittagessen, setzten wir auf die Nordseite der Insel Santa Cruz über wo wir zuerst einen kleinen Spaziergang dem Strand entlang unternahmen. Erste Begegnungen mit den unglaublich zahmen Tieren. Neben den allgegenwärtigen Seelöwen, Krabben und Meeresleguanen sahen wir als erstes Highlight auch Flamingos. Anschliessend ging es direkt ab Strand auf eine erste Schnorcheltour. Leider war das Wasser ziemlich kühl, aber für eine erstes Akklimatisieren an die generell recht frischen Wassertemparaturen auf Galapagos reichte es allemal. Neoprenanzüge sind aber schon sehr nützlich.


The Beagle - unsere Heimat für eine Woche

Ein erstes Highlight
Mittwoch 8. Dezember 2010:

Nach einer eher unruhigen Nacht erreichten wir am frühen Morgen die Insel Genovese, die nordöstlichste Insel des Archipels. DIE Vogelinsel schlechthin. Am Morgen ging es zuerst wieder an den Strand von wo wir uns in rund 2 Stunden durch die Vogelkolonien “kämpften“. Rotfusstölpel, Nascatölpel und Fregattvögel en masse. Dazu Darwinfinken, Reiher, Pelikane und auch immer mal wieder ein paar Seelöwen. Fotos über Fotos. Zurück am Strand wieder rein in den Neoprenazug, Schnorchel Equipment angeschnallt und los gings. Leider wieder keine optimale Sicht. Dafür fand ein junger Seelöwe gefallen am Schweizer Schnorchler und schwamm neugierig um mich rum – allerdings unter den wachsamen Augen seiner Mutter…

Am Nachmittag ging es dann zuerst mit dem Beiboot der Küste entlang auf der Suche nach den Tropenvögeln (jede Menge gesichtet). Dazu sahen wir auch zum ersten Mal Blaufusstölpel. Beim sogenannten Prince Phillip Step ging es dann auf eine weitere kleine Exkursion. Hauptziel: eine tagaktive Eule, welche wir auch prompt sichten konnten. Interessanten waren aber auch immer wieder die Kämpfe zwischen den Tölpeln und den Fragattvögeln, welche immer wieder versuchten die Tölpel beim Füttern zu stören und ihnen dabei den Fisch abzujagen.


Zwei junge Tölpel begrüssen unseren Nationalpark Guide Daniel

Siesta

Einfach lustig dieser Gesichtsausdruck

Die sollten sich echt mal im Spiegel betrachten ;-)

Rotfusstölpel - der Name ist wohl selbsterklärend

Donnerstag 9. Dezember 2010:

Nach einer weiteren Nachtfahrt (anfangs sehr unruhig, dann immer ruhiger, habe aber bereits sehr gut geschlafen) erreichten wir eine geschützte Bucht an der Nordwestküste von Santiago, wo es sogleich wieder auf Exkursion ging. Dabei konnten wir vor allem jede Menge von Seelöwen und Meeresleguane beobachten, aber auch Habichte und andere Vögel erfreuten uns mit ihrer Anwesenheit. Das anschliessende Schnorcheln war einmal mehr eine trübe Angelegenheit aber trotzdem ein Highlight, weil wir ein erstes Mal mit den Meeresschildkröten auf Tauchstation gehen konnten.

Nach dem Mittagessen wurde dann ein erstes Mal das Segel gehisst und bereits wieder der Anker gelichtet. Es folgte eine etwa 6stündige Überfahrt nach Isabella, der grössten Insel des Archipels und rum um deren Nordspitze bis in eine geschützte Bucht bei Punta Vicente Roca. Auch Isabella ist weitgehend unbewohnt und wird von 5 ½ Vulkanen beherrscht (der halbe Vulkan ist zum Teil ins Meer abgerutscht). Bei wunderschönen Bedingungen konnten wir neben (wie immer) vielen Seelöwen und Seevögeln auch Meeresschildkröten, Delfine und die Schwanzflossen von Mola Mola Fischen beobachten, letztere können bis zu 2 Tonnen schwer werden.


Hey Buddy!

Die Insel Santiago

Segel setzten!

Mal wieder auf dem Äquator

Freitag 10. Dezember

Wow, was für ein Tag! Bereits beim Aufstehen wurde die Beagle von Meeresschildkröten und Seelöwen umkreist und wir konnten Pinguinge, Blaufusstölpel und flugunfähige Kormorane (ebenfalls einzigartig auf den Galapagos) vom Schiffsdeck aus beobachten. Kurz bevor wir mit dem Zoidac auf eine erste Erkundungstour wollten, entdeckten wir zudem weiter draussen eine Gruppe Orcas, so dass wir kurzerhand die Route etwas anpassten und zuerst einmal für einige Zeit den Orcas folgten. Was für ein Schauspiel! Auch auf der Fahrt der Küste entlang wussten wir kaum, wo hinschauen. Einfach unglaublich viele Pinguine, Tölpel, flugunfähige Kormorane, Seelöwen, welche am liebsten mit uns spielen wollten, Meeresleguane und im klaren Wasser neben riesigen Fischschwärmen und schon fast unzähligen Meeresschildkröten sogar riesige Mantas mit Spannweiten von über 2 Metern.

Logisch, dass wir es kaum erwarten konnten, uns mit Schnorchel Ausrüstung in die doch sehr kühlen Fluten zu werfen (die Orcas waren da bereits wieder vergessen). Aber vor allem die vielen Meeresschildkröten und bunten Fischschwärmen waren wirklich ein einmaliges Schauspiel. Auch die immer mal wieder vorbeitauchenden Seelöwen und Kormorane trugen zu diesem unvergesslichen Erlebnis bei.

Kaum zurück an Bord wurde der Anker gelichtet und, während wir Passagiere ein weiteres köstliches Mittagessen auf Deck genossen, ging die Fahrt weiter Richtung Fernandina, der jüngsten Insel des Archipels. Auch der dort dominierende Vulkan ist immer noch äusserst aktiv, der letzte Ausbruch wurde letztes Jahr registriert. Unser Guide Daniel nennt Fernandina auch Hauptstadt der Seeleguane und tatsächlich beherbergt die Insel Tausende von diesen kurlig dreinblickenden Monstern. Ausserdem konnten wir da auch Pinguine und flugunfähige Kormorane aus nächster Nähe beobachten. Zudem war vor allem die Primärvegetation bestehend aus Kakteen und Mangroven sehr kontrastreich gegenüber der schwarzen Lava. Eine faszinierende Landschaft.


Für einmal wirkliche Bad Boys

Eine Gruppe Blaufusstölpel

Yep, das bin ich

In solchen Gewässern macht Schnorchel Spass

Isabella

Auf dem Beobachtungsposten

Sorry Marielle, aber der musste einfach auch noch rein ;-)

Wer beobachtet hier wen?!?

Seeungeheuer? Landdrachen? Nein, ganz harmlose, algenfressende Meeresleguane

Flugunfähiger Kormoran (eine typische Galapagosspezie)

Wer ist hier der Chef?
Samstag 11. Dezember 2010:

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen von Isabella. Der erste Landgang gleich nach dem Frühstück fand in einer berüchtigten Piratenbucht statt. Von dort ging es zum ersten Mal etwas in die Highlands hinauf zum sogenannten Darwin Lake, welcher allerdings mit Brackwasser gefüllt ist. Tiere waren auf diesem Ausflug für einmal nicht die Hauptattraktion, sondern vielmehr die vulkanisch geprägten Landschaften Isabellas. Zurück am Meer ging es mit dem Zodiac noch ein bischen der Küste entlang, wo wir weitere Pinguine und flugunfähige Kormorane sichten konnten. Auch an diesem Morgen stand eine weitere Schnorcheltour auf dem Programm. Highlights neben den wiederum allgegenwärtigen Meeresschildkröten waren vor allem riesige Seesterne in allen möglichen Farben und Seelöwen, welche immer wieder mit uns spielen wollten. Die Wassertemparatur betrug geschätzte 16-17 Grad Celsius (ja, ich war wirklich drinnen, Neoprenanzug sei dank).

Pünktlich zum Mittagessen wurde der Anker gelichtet und es ging weiter südwärts zu einem weiteren Landepunkt auf Isabella. Unterwegs konnten wir nochmals eine Gruppe Orcas sichten (gut, wussten wir das zum Zeitpunkt der Schnorcheltour noch nicht).

Auch das nachfolgende Landen am Strand entwickelte sich durchaus spannend, da sich an ebendiesem gerade eine Gruppe Haie auf Jagd befanden (gemäss unserem Guide waren sie natürlich für den Menschen unproblematisch). Das Strandstück, welches wir an diesem Nachmittag erkundeten war insofern speziell, als dass es bis 1954 noch Meeresboden war und dann bei einem Erdbeben/Vulkanerruption aus dem Wasser gehoben wurde. Highlights der Exkursion waren dann sicherlich die Landleguane und Landschildkröten, welche man leider auf Galapagos nur noch an wenigen Orten frei lebend antreffen kann. Wir sahen auch nicht die bekannten Giganten, sondern noch junge Tiere (ca 10 Jahre alt), welche auch entsprechend kleiner waren.

Kaum an Bord wurde der Anker erneut gelichtet und wir fuhren zu unserer nächsten Übernachtungsbucht an der Küste Isabellas.


Darwins Lake

Pelikane und Tölpel, unsere ständigen Begleiter

Unsere erste Landschildkröte

Landleguan ganz friedlich
Sonntag 12. Dezember 2010:

Jeder Tag hat wieder ein weiteres absolutes Highlight für uns parat. Nachdem wir, wie immer in den letzten Tagen umgeben von Meeresschildkröten, Seelöwen und Pelikanen, gefrühstückt hatten, ging es gleich auf eine erste Tour mit dem Zodiac. Zuerst konnten wir an einem nahen Felsen „the usual suspects“ bestehend aus Tölpeln, flugunfähigen Kormoranen, Meeresleguanen und Pinguinen beobachten. Auch ein Falke schaute mal kurz vorbei. Dann ging aber die Action los. Etwas weiter draussen tauchte plötzlich eine Gruppe von vielleicht 50 (!) Delfinen auf und wir liessen uns natürlich die Gelegenheit nicht nehmen um mit ihnen während etwa einer halben Stunde mit zu surfen. Sehr cool.

Anschliessend ging es mit dem Zodiac in die nahegelegenen Mangrovenwälder, welche einen faszinierenden Kontrast zur schwarzen Lavawüste und dem tiefblauen Meer darstellten. Highlights hier waren Golden- und Eaglerays sowie die sogenannten Tree-Lions, Seelöwen, welche sich als Liegeplätze die Mangrovenbäume zu Nutze machen. Anschliessend wurde der Anker ein weiteres Mal gelichtet und die Beagle fuhr etwa 2 Stunden westwärts, weiter der Küste Isabellas entlang.

Am Nachmittag stand dann erst mal eine weitere (und letzte) Schnorcheltour auf dem Programm. Gleichzeitig war es auch die kälteste. Wir hielten es daher trotz wiederum zahlreichen Schildkröten und den obligaten Seelöwen keine 20 Minuten in den eisigen Fluten aus. Anschliessend ging es auf Erkundungstour auf einem erkalteten Lavafluss wo es immer wieder grüne Brackwasseroasen zu bewundern gab (eine davon inklusive einiger Flamingos). Auf dem Weg zurück machten wir dann nochmals kurz halt an einer grösseren Pinguin Kolonie, wo wir wohl gegen 50 Tiere beobachten konnten. Kaum zu glauben, dass es auf den gesamten Galapagos Inseln nur etwa 4‘000 Pinguine geben soll. Aus der Ferne konnten wir zudem einer riesigen Gruppe von Tölpeln beim koordinierten Sturzflugtauchen zuschauen. Auch ein faszinierendes Schauspiel.


Jump!


Gruppensurfer

Eagle Rays


Lavawüste soweit das Auge reicht

Eine Gruppe Galapagos-Pingus

Montag 13. Dezember 2010

In der Nacht erreichten wir zum ersten Mal so etwas wie Zivilisation, Puerto Villamil im Süden von Isabella. Tagwach war für einmal etwas früher mit Frühstück um 6.30 Uhr. Anschliessend ging‘s kurz zu einem Ruheplatz für „Whitetip Sharks“, den gleichen Haien, welche wir schon vor 2 Tagen sehen konnten. Das Hauptziel des Morgens war allerdings die Caldera des Vulkans Cerro Negro. Leider war der Gipfel wie meist in dicken Nebel gehüllt. Dafür war die Aufzuchtsstation der Riesenschildkröten, welche wir auf dem Rückweg besuchten, nochmals sehr eindrücklich.

Zurück auf dem Schiff nahmen wir sogleich die letzte Überfahrt in Angriff, zurück nach Santa Cruz. Gegen Abend erreichten wir Puerto Ayora, den grössten Ort der Galapagos. Unsere letzte Station.


Sieht doch ganz friedlich aus

Zum Abschluss doch noch Riesenschildkröten - wenn auch in Gefangenschaft

Dienstag 14. Dezember 2010:

Abschiedstag. Nach dem Frühstück ging es an Land und mit Bus und Fähre auf die Flughafeninsel Baltra. Kurz vor Mittag flog ich dann zurück aufs Festland nach Guayaquil, der grössten Stadt Ecuadors wo ich auch wieder Lea traf. Von hier geht es weiter Richtung Peru.

Allen, die es bis hierhin durchgehalten haben, wünsche ich an dieser Stelle auch gleich ein ganz tolles Weihnachtsfest! Dies war nämlich mit allergrösster Wahrscheinlichkeit mein letzter Blogeintrag vor Weihnachten.