Sonntag, 23. Januar 2011

Copacabana - La Paz - Potosi - Uyuni (Tage 162 - 172)

Zu unseren Abenteuern in Bolivien hier die entsprechende Zusammenfassung.

Von Puno auf der peruanischen Seite ging es weiter nach Copacabana auf der bolivianischen Seite des Titicacasees. Der Grenzübertritt war diesmal ausgesprochen ereignisarm. Man musste einfach für 300m zu Fuss gehen, auf jeder Seite der Grenze einen Stempel abholen und durfte dann wieder weiterfahren. Nur die Amis mussten ein Visagesuch stellen, was ich nur gerecht finde, ist doch die Einreise in ihr Land ebenfalls mit lächerlichsten Schickanen gespickt.

In Copacabana fielen uns dann zuerst mal die vielen Hippies auf, welche irgendwann auf ihrer Reise hier hängengeblieben sind und nun versuchen, sich mit irgendwelchen (meist) billigen Kunststücken oder dem Verkauf von selbstgefertigem Schmuck über Wasser zu halten. Wir haben ihnen aus Prinzip kein Geld gegeben, da wir der Meinung waren, dass es genügend arme Leute hat in dem Land und sie dort sicherlich nicht noch irgendwelche versifften Westler brauchen, die ebenfalls noch Geld von den anderen Touristen erbetteln. Ansonsten ist Copacabana ganz nett am See gelegen und hat tolle Sonnenuntergänge zu bieten. Auch die Isla del Sol war landschaftlich sehr schön. Allerdings war unsere Ausflug dorthin trotzdem ein ziemlicher Reinfall, da wir auf der Insel irgendwo eine falsche Abzweigung erwischten und deshalb die geplante Wanderung aus Zeitgründen nicht machen konnten. Zudem nervten auch da sowohl die Einheimischen als auch die Hippies mit ihren immerwährenden Geldvorderungen.

Der Blick aus unserem Hotelzimmer: Hinten nett, vorne ned

Fährbetrieb in Bolivien nach dem Motto "es fonktionniert"

Nächste Station war dann La Paz. In jeder Beziehung eine bemerkenswerte Stadt. Schon der Blick von El Alto, der Stadt über der Stadt ist sehr faszinierend. Und dann die vielen engen Gassen mit den unzähligen kleinen Marktständen. Einfach unglaublich. Nach einem Tag in der Stadt machten wir dann am zweiten Tag die berühte Biketour die sogenannte Deathroad: Start ist auf knapp 4'700müM, Ziel auf 1'100müM. Eine wirklich ganz tolle Abfahrt. Allerdings keinesfalls auch nur annähernd so gefährlich wie in sämtlichen Reiseführern beschrieben. Die gefährlichsten Teilstücke waren mit Sicherheit An- und Rückfahrt mit dem Tourbus (wir hatten mal wieder einen dieser absolut mühsamen Machos als Fahrer, welche immer versuchen, das allerletzte aus ihrer Rostbüchse rauszuholen).

Stadtbus in La Paz

Typische Strassenszene in La Paz

Leider das einzige brauchbare Foto von der Deathroad - die Leute von unserem Touroperater konnten nicht nur nicht Busfahren sondern waren auch völlig unfähig, brauchbare Fotos zu schiessen

Anschliessend ging es mit dem Bus weiter Richtung Süden, zuerst nach Oruro, wo wir einmal übernachteten (das man ansonsten aber getrost auslassen kann) und anschliessend gleich weiter nach Potosi, berühmt für seine Silberminen. Zu Kolonialzeit war Potosi die grösste Einnahmequelle überhaupt für die Spanische Krone. Heute sind die Minen in Besitz von Kooperationen. Wir liessen es uns nicht nehmen, ebenfalls an einer geführten Tour durch die Minen teil zu nehmen. Eine etwas zweischneidige Erfahrung. Auf der einen Seite ist das enorme Tunnelsystem äusserst faszinieren und es ist eindrücklich zu sehen, unter was für Umständen die Leute hier arbeiten. Zum anderen ging die Tour manchmal schon etwas an die Substanz, vor allem wenn man wieder irgendwo in stickiger Luft durch einen engen Schacht hoch- oder runterklettern musste auf einer improvisierten Leiter. Und das notabene in einer Höhe von rund 4'100müM. Da musste man dann schon schauen, dass man ruhig Blut bewarte, wenn einem das Atmen im engen, stickigen Tunnel schwer fiel.

Strasse nach Potosi

Indie spielen vor dem Mineneingang - noch hatte ich gut Lachen...

...aber dann hiess es klettern, kriechen und nach dünner, stickiger Luft ringen

Wieder mal heil unten angekommen...

...nur wartete dann da noch unser "Psychopath" von einem Führer, der sich hier mal eben kurz eine Dynamitstange anzündete (kein Witz), bevor er sie dann 80m weiter drinnen im Tunnel zur Explosion brachte

Währenddem wir mit dem Hostel in Potosi Pech hatten (das "bano compartito" war eigentlich immer verdreckt und der Service an der Reception lausig), fanden wir 2 ganz nette Restaurants. Beim einen konnten wir sogar für umgerechnet CHF 5.50 pro Person ein superfeines und äusserst ausgiebiges Fondue Bourgion geniessen.

Am nächsten Tag ging es auf halb geteerter, halb staubiger Strasse endgültig in die Wüste nach Uyuni - sie waren an unzähligen Stellen daran, die Strasse durchgehend zu teeren. Was mir in Bolivien positiv aufgefallen ist, sind die zahlreichen Infrastrukturprojekte, welche zur Zeit angegangen werden oder gerade fertiggestellt wurden. Bolivien ist zwar das ärmste Land Südamerikas aber sie scheinen endlich mal eine funktionnierende Regierung zu haben, welche nicht völlig korrupt ist und stattdessen die spärlichen Staatsgelder für einigermassen sinnvolle Projekte einsetzt. Was nicht heissen will, dass ich mit der generellen politischen Gesinnung des Präsidenten einverstanden wäre. Aber hier unten muss man einfach schon froh sein, wenn ein Land überhaupt mal eine stabile Regierung hat.

Auf dem Weg nach Uyuni

Ab durch den Canyon

In Uyuni mussten wir dann erst mal eine Unterkunft suchen, was sich allerdings einfacher gestaltete als befürchtet (von anderen Reisenden hörten wir nämlich, dass der Ort völlig ausgebucht sei). Wir gingen einfach zur winzigen Touriinfo, drückten der Dame am Schalten umgerechnet Rp. 80 in die Hand (was sie überglücklich machte) und schon konnte sie uns ein nettes Hotel direkt am Hauptplatz für umgerechnet knapp CHF 12.- pro Nacht und Doppelzimmer vermitteln. Wenns nur immer so einfach wäre...

Am nächsten Tag besuchten wir dann den faszinierenden Eisenbahnfriedhof, nervten uns noch ein letztes Mal über den lausigen Service in bolivianischen Restaurants, buchten die 3tägige Tour durch die Wüste nach San Pedro de Atacame und erhielten vom Taxifahren Auskunft darüber, weshalb der Stadtrand von Uyuni wie die grösste Müllhalde der Welt aussieht (die Schlaumeier haben zwar 2 Mülldeponien, aber weil diese wie die Stadt in einer gigantischen Ebene liegen, verteilt der Wind den ganzen Müll im Umkreis von 50km oder so...).

Lokfriedhof - Spielplatz für kleine und grosse Jungs

Der hässlichste Stadtrand der Welt (Zitat Peter B., der hiermit gegrüsst sei!)

Im nächsten Blogeintrag folgt dann der Bericht mit Bildern zur fantastischen Tour durch die Wüste.

Dienstag, 11. Januar 2011

Arequipa - Colca Canyon - Puno - Titicacasee (Tage 155 - 162)

Hier endlich noch das Update zum zweiten Teil unseres Aufenthaltes in Peru. Bolivien ist leider telekommunikationstechnisch so unterentwickelt, dass ich erst jetzt in Chile wieder an ein Update denken konnte - entsprechend gross ist mittlerweile mein Rückstand.

Von Cusco ging fuhren wir mit dem Nachtbus nach Arequipa, welches uns aus mehreren Gründen besonders gut gefallen hat. Zum einen ist die Stadt umgeben von mehreren schneebedeckten Vulkanen, wobei der Vulkan Misti mit Abstand am eindrücklichsten ist. Zum anderen ist Arequipa eine alte Kolonialstadt mit einer für Peru aussergewöhnlich schönen Innenstadt und dem äusserst eindrucksvollen Kloster Santa Catalina. Ausserdem fanden wir ein tolles Hostal, wo wir dann, allerdings nicht ganz freiwillig, gleich für 3 Tage eincheckten.

Der Vulkan Misti mit einem wilden Vikunja im Vordergrund (Arequipa liegt auf der anderen Seite des Berges)

Auf einer Bank in einer Bank (!) von Arequipa

Im kolonialen Zentrum Arequipas

Das Kloster Santa Catalina

dito

Und weils so toll war gleich noch mal

Bevor ich nämlich die Schönheiten von Stadt und Umgebung voll geniessen konnte, legte mich erst mal eine Magendarmgrippe während 2 Tagen flach. Dies war doch eine ziemlich unangenehme Erfahrung, weil wir vor allem zu Beginn nicht genau wussten, was ich mir eingefangen hatte. Und einen Spitalbesuch möchte man in diesen Ländern um jeden Preis vermeiden...

Nach einem weiteren Erholungstag in Arequipa, traten wir dann eine 2-tägige Tour ins Colcatal und zum Colca Canyon an. Ein weiterer äusserst empfehlenswerter Abstecher. Schon die Anfahrt über den Altiplano mit einerPasshöhe von über 4'900müM war sehr eindrücklich. Und auch das Tal selber mit seinen vielen Terrassen und der Blick vom Mirador de Condor in de Canyon runter war dann nochmal ein Höhepunkt, vor allem weil wir tatsächlich auch 2 Kondore beobachten konnten, welche sich exakt an diesem Punkt in die Höhe schraubten.

Eine Herde Lamas, Alpacas und Schafe auf dem Weg zum Colcatal

Auch über dem Colcatal "wachen" die Vulkane


Blick ins Colcatal

Ein Kondor zieht seine Kreise hoch über dem Colca Canyon (ok, wir waren noch etwas weiter oben)

Am gleichen Tag ging es dann zurück nach Arequipa für die Silvesternacht, welche in Peru, wie bereits Weihnachten, vor allem mit viel Feuerwerk gefeiert wird. Wir genossen währenddessen ein feines Fondue Chinoise (!) in einem Restaurant, welches von einem Neuenburger betrieben wird.

Am Neujahrstag ging es mit dem Bus weiter nach Puno am Titicacasee. Wir kamen somit endgültig auf dem Altiplano an, jener berühmten Hochebene auf knapp 4'000müM, welche sich von Südperu über Bolivien bis Nordchile erstreckt.

Am Titicacasee

Typische Strassenszene in Peru - hier Puno

In Puno legten wir nochmals einen Zwischentag ein um die berühmten "Islas Flotantes" auf dem Titicacasee zu besuchen. Diese schwimmenden Schilfinseln werden auch heutzutage von einem indigenen Volksstamm bewohnt, sind aber leider auch ziemlich touristisch und wie überall in Peru versuchen sie den Besuchern mit allen Mitteln das Geld aus der Tasche zu ziehen. Trotzdem gehört ein Ausflug auf die Inseln einfach zum Pflichtprogramm.

Eine der schwimmenden Inseln im Titicacasee


Ja, der Untergrund ist seehr weich
Danach ging es mit dem Bus über die Grenze nach Copacabana in Bolivien. Dazu mehr in meinem nächsten Blogeintrag.

Sonntag, 2. Januar 2011

Guayaquil - Peru - Piura - Lima - Cusco - Salkantay Inkatrail - Machu Picchu (Tage 142 - 154)

Weihnachten in Machu Picchu! Unsere spontane Reiseplanung hat Lea und mich mal wieder an einem ganz speziellen Tag an einen weiteren spektakulären Ort gebracht. Aber wie immer schön Schweizerisch alles chronologisch der Reihe nach:

Wie im letzten Blogeintrag erwähnt, traf ich mich nach meinem Galapagosabenteuer in Guayaquil (grösste Stadt Ecuadors) wieder mit Lea. Nach einer Nacht im Hotel und einem Tag in Guayaquil ging es am folgenden Abend mit dem Nachtbus nach Piura in Nordperu. Der Grenzübertritt entwickelte sich als etwas langwierige Angelegenheit, da der Ecuadorianische Zoll just zu dem Zeitpunkt ein Softwareupdate durchführte, welches das System über eine Stunde lahmlegte. Ob die wohl Windows Vista verwenden?!? Und da wir noch den Stempel für die Ausreise benötigten, sassen auch wir entsprechend lange fest - notabene nachts um 2 Uhr...

Von Piura flogen wir dann am darauffolgenden Tag nach Lima, der Hauptstadt Perus, wo wir ebenfalls eine Übernachtung einlegten. Die Stadt selber gingen wir allerdings nicht gross erkunden, da ich bisher nur Negatives zu hören bekam und wir auch einfach mal etwas Zeit zum abschalten und Kochen (!) benötigten.

Am nächsten Tag dann Weiterflug nach Cusco, der früheren Hauptstadt der Inkas, welche heute (zu Recht) das touristische Zentrum Perus ist. Die Stadt selber ist wirklich ganz nett mit vielen Gebäuden, welche teils noch auf alten Inkamauern aufbauen. Wir buchten das Hotel gleich für 3 Tage. Wie sich herausstellen sollte, war dies ein weiser Entscheid. Bereits nach wenigen Stunden hatte ich nämlich einen kleinen Kreislaufkollaps, wahrscheinlich eine Kombination aus schlechter Ernährung und grossem Höhenunterschied (Cusco liegt immerhin auf 3'300müM, nachdem ich die letzten Wochen meist auf Meereshöhe war).

Eine Kirche an der Plaza de Armas in Cusco

Ebenfalls an der Plaza de Armas

Eine gelungene Kombination aus alter Inkamauer (unten) und modernem Gebäude

Am nächsten Tag war ich dann aber bereits wieder gut Akklimatisiert und wir begaben uns auf eine Touri-Tour ins Heilige Tal der Inkas wo vor allem in Pisac und Ollantaytambo sehr beeindruckende Inkastätten besichtigen konnten - ein erster Vorgeschmack auf Machu Picchu.

Nach einem weiteren Akklimatisationstag in Cusco stand dann ein weiteres Highlight meiner Reise an: Der 5-tägige Salkantay Inkatrail mit dem Schlusstag in Machu Picchu. Da der berühmte "Royal Inkatrail" jeweils Monate im Voraus ausgebucht ist, entschieden wir uns für diese Alternativroute rund um den 6'200 müM hohen heiligen Berg Salkantay. Da der Treck bis auf 4'600 müM hoch geht, waren wir anfangs etwas skeptisch, was unsere Leistungsfähigkeit anbelangt. Aber die Höhe bereitete uns erstaunlicherweise keine nennenswerte Probleme. Etwas unangenehmer war da schon das Wetter. Da im Moment in dieser Region Perus Regenzeit herrscht, hatten auch wir leider meist wolkenverhangenen Himmel und auch jeden Tag mal Regen.

Salkantay - der heilige Berg der Inkas

Schweizer Alpen? Nein, in den Peruanischen Anden

Unser Gepäck überholt uns kurz vor der Passhöhe

Geschafft: Auf dem Höhepunkt des Trecks 4'600 müM

Am 4. Tag unseres Treckings (Heiligabend) erreichten wir dann Aguas Calientes von wir dann früh am Weihnachtsmorgen zum Aufstieg nach Machu Picchu aufbrachen. Eine wirklich einmalige Stätte, dessen Besuch für mich definitiv ein (weiteres) absolutes Highlight meiner Reise darstellt. Einfach unglaublich, was die Inkas auf diesen Berg gebaut haben. Und der Ausblick vom Wayna Picchu ist einfach unbeschreiblich. Wir hatten zudem für einmal auch wirkliches Wetterglück und festtagsbedingt auch erstaunlich wenig Besucher.

Das (fast) klassische Bild von Machu Picchu - im Hintergrund Wayna Picchu

Wayna Picchu etwas näher - ja wir sind da hochgekraxelt

Blick vom Wayna Picchu auch die gesamte Stätte

Fantastische Tiefblicke

Jede Menge Terrassen, Treppen, Steine...

Am gleichen Abend ging es dann noch zurück nach Cusco, wo Lea und ich ein letzten Mal übernachteten, bevor wir am Stephanstag weiterreisten nach Arequipa, welches dann einen gewichtigen Teil von meinem nächsten Blogeintrag einnehmen wird ;-)