Dienstag, 16. November 2010

Quito, Ecuador (Tage 97 - 112)

Wow, wie die Zeit doch verfliegt! Die ersten 100 Tage sind bereits durch. Anstossen auf das Jubiläum konnte ich in Quito, wo ich seit 2 Wochen eine Sprachschule besuche, was auch bereits Halbzeit bedeutet. Ich wohne während dieser Zeit in einer Familie am Fusse des Vulkans Pichincha (letzter Ausbruch 1999!) etwa 20 Gehminuten von der Schule und etwa 100 Höhenmeter über der Stadt. Da Quito auf 2'800 müM liegt, kann ich so auf dem Schulweg immer etwas Höhentraining machen, insbesonders wenn's nach Hause geht.

Blick auf die Altstadt von Quito

Die Kirche San Francisco in der Altstadt

Wachablösung am Präsidentenpalast

Apropos Höhentraining: Am Samstag hatte ich zum ersten mal so einen kleinen Testlauf, was den Stand meiner Akklimatisation betrifft. Wir gingen am 5'900 müM hohen Cotopaxi Vulkan biken mit Start auf 4'500 müM. Es ging zwar mehrheitlich runter, aber auf den Ebenen und in den kurzen Gegensteigungen konnte der aktuelle Fitnessstand doch etwas getestet werden. Fazit: No problem.

So hoch oben war ich noch nie - und das erst noch auf einem Bike

Die Biketour wurde von der Schule aus organisiert, ebenso wie ein Ausflug in den Bergregenwald von Mindo am vorhergehenden Weekend und diverse Aktivitäten unter der Woche wie beispielsweise, Ausflüge in die Altstadt von Quito und an den Äquator (etwa 15km nördlich des Stadtzentrums), Salsakurse und gemeinsames Kochen in der Schule. Für Programm ist auf jeden Fall gesorgt, schliesslich habe ich auch noch jeden Tag 4 Stunden Einzelunterricht Spanisch, welche ich entsprechend anschliessend auch noch verarbeiten sollte. Ach ja, einmal mehr: 2 Drittel der Studenten an der Schule sind Schweizer (keine Übertreibung) und auch sonst hört man in Quito immer mal wieder Schwiizerdütsch...

Mindo: Am Stahlseil durch den Regenwald - es fägt!

Unsere Unterkunft in Mindo (wir hatten auch richtige Betten zum schlafen)

In Ecuador am Äquator

Ein paar Schweizer an unserer Schule

Vielleicht noch ein paar Worte zum Leben in Lateinamerika und speziell in Quito: Ich habe mich eigentlich sehr schnell an die doch sehr unterschiedliche Lebensweise hier gewöhnt (was nicht heissen soll, dass ich nicht gewisse Annehmlichkeiten der Schweiz vermissen würde): Immer wieder wird beispielsweise vor Diebstählen und Raubüberfällen gewarnt, ich habe hier bisher keine negativen Erfahrungen gemacht und solange man gewisse Vorsichtsmassnahmen trifft, ist es auch nicht wirklich ein Problem.

Unangenehmer finde ich da schon die Luftverschmutzung, vor allem verursacht durch die allgegenwärtigen Busse, welche die Umwelt jeweils richtig schwarz einnebeln. Ebenfalls gewöhnungsbedürftig: Klopapier gehört nicht ins Klo sondern in den Abfalleimer. Sehr speziell auch die Elektroduschen, wo das Wasser direkt im Duschkopf erwärmt wird - ich warte immer noch auf den ersten Stromschlag (was allerdings bei der niedrigen Spannung hier wahrscheinlich kaum gravierende Folgen hätte).

Ein Prachtsexemplar von einer ecuadorianischen Dusche

Stichwort Essen: Meist zweimal am Tag Reis, vorzugsweise mit Poulet (hmmm... Chicken good). Da der Reis immer pur serviert wird (sprich ohne hässliche Curry-Tomaten-Safran-etc-Saucen ;-) ), kann ich sehr gut damit leben (zumindest um einiges besser als seinerzeit in England, wo ich Pommes spätestens nach 2 Wochen nicht mehr sehen konnte - mich schüttelt es immer noch beim Gedanken daran). Natürlich kriegt man in Quito aber auch die ganze internationale Küche, meist in vernünftiger Qualität.

Sehr cool für uns Schweizer sind auch die Preise. Die meisten Dienstleistungen kriegt man hier zu einem Zehntel der Schweizer Preise (USD 1 = CHF 1): Taxifahrt USD 1 - 2, Bus auf Stadtgebiet USD 0.25, Haare schneiden USD 2 - 3, ausgewogenes ecuadorianisches Mittagessen (mehrgängig) USD 2, Einzelunterricht Spanisch an renommierter Schule pro Stunde USD 6.50. Mühsam ist einzig, dass Wechselgeld auch in Ecuador irgendwie immer knapp ist. So wurde ich sogar auf der Post (!) gefragt, ob ich es nicht kleiner hätte, als ich USD 4.50 mit einer 10-Dollar Note bezahlen wollte.

Am wichtigsten aber sind sicherlich die Leute hier. Immer sehr freundlich und aufgestellt und gerne bereit zu helfen (ausser sie wollen etwas verkaufen, dann versuchen sie den Gringo natürlich über den Tisch zu ziehen).


2 Kommentare:

  1. He he, wie in Costa Rica :) Die Duschen kommen mir ausgesprochen bekannt vor. Die Gute Nachricht: In 2 Wochen haben wir keinen einzigen Schlag abgekriegt.

    Die Stahlseilbahn nennt man in Costa Rica "Canopy Ride". War voll gail. Zum Bremsen hatte man nur einen dicken Lederhandschuh (funktioniert wegen der Naesse gar nicht so gut in der Regenzeit ...).

    Funktioniert das eigentlich gut mit Spanisch lernen, wenn 2/3 auch Schweizerdeutsch sprechen?

    Cool mal wieder was aus Amerika zu hoeren,
    lieber Gruss,
    Adrian

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  2. Jo, warte mittlerweile seit 3 Wochen auf den ersten Stromschlag. Irgendwie klappts auch so...

    Beim Canopy Ride aka Zipline hatten wir ebenfalls einfach einen dicken Lederhandschuh zum Bremsen, allerdings keinen Regen und daher hat's ganz gut funktionniert (beim einen Engländer sogar etwas zu gut - er durfte sich einmal noch etwa 10 Meter weit ins Ziel hangeln ;-)

    Mit dem Spanisch bin ich ganz zufrieden. Kann mich mittlerweile sogar einigermassen mit den Leuten unterhalten.

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