Donnerstag, 3. März 2011

Fährfahrt Puerto Montt - Puerto Natales, Torres del Paine Nationalpark (Tage 202 - 211)

Blogupdate vom Ende der Welt: Ich bin gestern Abend in Ushuaia auf Feuerland angekommen. Ab jetzt gehts dann wieder nordwärts. Bevor ich aber über meine Abenteuer hier unten berichten kann, müssen sie zuerst erlebt werden. Aber zu erzählen habe ich auch so noch mehr als genug:

Nach mehreren Wochen im Lande der Seen und Vulkane bestieg ich die Fähre in Puerto Montt mit Ziel Puerto Natales in Südpatagonien, eine rund dreieinhalbtägige Fahrt durch die Südfjorde des Amerikanischen Doppelkontinents. Aber nicht nur die faszinieren Landschaft machte diese Fahrt zu einem speziellen Erlebniss. Lange war nämlich gar nicht klar, ob ich überhaupt mit der dem Schiff die Strecke in den Süden würde antreten können. Zwei Wochen vor meinen Abfahrtstermin hatte die Fähre "Evangelista", welche diese Strecke normalerweise fährt, einen unglaublichen Unfall. Der 2. Offizier fuhr das Schiff in voller Fahrt auf eine Insel auf. Niemand konnte erklären, wie es dazu kommen konnte, aber anscheinend gab es an Bord ziemlich dramatische Momente zu überstehen - der Kapitän hatte angeblich nur noch Sekunden zum Entscheiden, ob das Schiff aufgegeben werden müsste oder ob der Reparaturversuch erfolgreich war. Schlussendlich konnten sie das Schiff aber dann doch noch bis in einen sicheren Hafen fahren. Jedenfalls war aber unsere geplante Fähre ausser Betrieb und wir mussten mit der kleineren und unkomfortableren Ersatzfähre "Puerto Eden" Vorlieb nehmen.

Unsere Fähre "Puerto Eden" schlussendlich sicher vertäut (siehe unten) im Hafen von Puerto Natales

Die Fahrt war aber auch so ein Erlebnis. Neben der tollen Landschaft und vielen Tierbeobachtungen (neben vielen Vögeln und Seelöwen bekamen wir auch ab und zu Pinguine und Delfine zu Gesicht) besuchten wir auch einen Gletscher (bei schlechtem Wetter) und erlebten ein unglaublich amüsantes Anlegemanöver in Puerto Natales. Das Ganze dauerte geschlagene 3 Stunden (!). Anscheinend ist das Schiff relativ schwierig zu manövrieren und zudem war die Hafencrew unglaublich stümperhaft und verlor mehrere Male die Schiffstaue, welche dann mit der Flut weggetrieben wurden. Der Kapitän verwarf im Zehnminutentakt seine Arme und wir lachten Tränen...

Die Brücke konnte jederzeit besucht werden und auch der Kapitän war gerne für ein Foto zu haben

Ein sonniger Moment während einer sonst eher "grauen Fahrt"

Von Puerto Natales aus ging es dann weiter zum Torres del Paine Nationalpark. Dem angeblich schönsten Nationalpark Südamerikas (sagen zumindest die Chilenen). Ich wollte das sogenannte "W" wandern in 5 Tagen (für diejenigen, die wissen wovon ich schreibe) und dabei campieren. Da mir das Wetter einmal mehr hold war und ich 5 Tage eitel Sonnenschein erwischte, hinderte mich natürlich auch der anfangs doch ziemlich schwere Rucksack nicht daran, das Vorhaben in die Tat um zu setzen. Und obwohl ich das ganze alleine in Angriff nahm, war ich natürlich nie alleine unterwegs. Der Nationalpark ist ein absoluter Trekking-Hotspot und das "W" die mit Abstand beliebteste Route. Die nachfolgenden Bilder können vielleicht ein bischen einen Eindruck vermitteln weshalb dem so ist:

Der erste Blick auf den Nationalpark - sehr vielversprechend

Am ersten Tag gings zum Gray Gletscher - der Campingplatz wunderschön gleich über der Gletscherzunge

Blick vom selben Aussichtspunkt den Gletscher hoch

Mein Zelt am zweiten Abend (Paine Grande)

Der dritte Tag im Valle Frances (French Valley)

Blick aus dem Valle Frances hinaus

Abendstimmung beim dritten Zeltplatz (Los Cuernos)

Am 4. Tag auf dem Weg zu den Torres. Es war so warm, dass ich in der Badehose unterwegs war

Tagesziel erreicht: die berühmten Torres

Am nächsten Morgen erglühten sie im Morgenrot

Mit dem Besuch des Torres del Paine Nationalparks ging auch meine Zeit in Chile zu Ende. Immerhin war ich mehr als ein Monat in diesem Land unterwegs und ich muss sagen, ich hätte gut und gerne noch einmal einen Monat anhängen können. Ein wirklich unglaublich schönes und abwechslungsreiches Land. Für mich so etwas wie ein Geheimtipp unter den Fernreisezielen.

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