Nach mehreren Wochen im Lande der Seen und Vulkane bestieg ich die Fähre in Puerto Montt mit Ziel Puerto Natales in Südpatagonien, eine rund dreieinhalbtägige Fahrt durch die Südfjorde des Amerikanischen Doppelkontinents. Aber nicht nur die faszinieren Landschaft machte diese Fahrt zu einem speziellen Erlebniss. Lange war nämlich gar nicht klar, ob ich überhaupt mit der dem Schiff die Strecke in den Süden würde antreten können. Zwei Wochen vor meinen Abfahrtstermin hatte die Fähre "Evangelista", welche diese Strecke normalerweise fährt, einen unglaublichen Unfall. Der 2. Offizier fuhr das Schiff in voller Fahrt auf eine Insel auf. Niemand konnte erklären, wie es dazu kommen konnte, aber anscheinend gab es an Bord ziemlich dramatische Momente zu überstehen - der Kapitän hatte angeblich nur noch Sekunden zum Entscheiden, ob das Schiff aufgegeben werden müsste oder ob der Reparaturversuch erfolgreich war. Schlussendlich konnten sie das Schiff aber dann doch noch bis in einen sicheren Hafen fahren. Jedenfalls war aber unsere geplante Fähre ausser Betrieb und wir mussten mit der kleineren und unkomfortableren Ersatzfähre "Puerto Eden" Vorlieb nehmen.
Die Fahrt war aber auch so ein Erlebnis. Neben der tollen Landschaft und vielen Tierbeobachtungen (neben vielen Vögeln und Seelöwen bekamen wir auch ab und zu Pinguine und Delfine zu Gesicht) besuchten wir auch einen Gletscher (bei schlechtem Wetter) und erlebten ein unglaublich amüsantes Anlegemanöver in Puerto Natales. Das Ganze dauerte geschlagene 3 Stunden (!). Anscheinend ist das Schiff relativ schwierig zu manövrieren und zudem war die Hafencrew unglaublich stümperhaft und verlor mehrere Male die Schiffstaue, welche dann mit der Flut weggetrieben wurden. Der Kapitän verwarf im Zehnminutentakt seine Arme und wir lachten Tränen...
Von Puerto Natales aus ging es dann weiter zum Torres del Paine Nationalpark. Dem angeblich schönsten Nationalpark Südamerikas (sagen zumindest die Chilenen). Ich wollte das sogenannte "W" wandern in 5 Tagen (für diejenigen, die wissen wovon ich schreibe) und dabei campieren. Da mir das Wetter einmal mehr hold war und ich 5 Tage eitel Sonnenschein erwischte, hinderte mich natürlich auch der anfangs doch ziemlich schwere Rucksack nicht daran, das Vorhaben in die Tat um zu setzen. Und obwohl ich das ganze alleine in Angriff nahm, war ich natürlich nie alleine unterwegs. Der Nationalpark ist ein absoluter Trekking-Hotspot und das "W" die mit Abstand beliebteste Route. Die nachfolgenden Bilder können vielleicht ein bischen einen Eindruck vermitteln weshalb dem so ist:
Der erste Blick auf den Nationalpark - sehr vielversprechend
Am ersten Tag gings zum Gray Gletscher - der Campingplatz wunderschön gleich über der Gletscherzunge
Am ersten Tag gings zum Gray Gletscher - der Campingplatz wunderschön gleich über der Gletscherzunge
Mit dem Besuch des Torres del Paine Nationalparks ging auch meine Zeit in Chile zu Ende. Immerhin war ich mehr als ein Monat in diesem Land unterwegs und ich muss sagen, ich hätte gut und gerne noch einmal einen Monat anhängen können. Ein wirklich unglaublich schönes und abwechslungsreiches Land. Für mich so etwas wie ein Geheimtipp unter den Fernreisezielen.
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